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Site description (2008 baseline):
Site location and context
Die Valle Maggia ist ein tief gelegenes Tal im Tessin mit einer der ausgedehntesten und natürlichsten Auenlandschaften der Schweiz. Der gesamte nordöstlich gelegene Gebirgszug bis zum Val Verzasca ist im IBA mit eingeschlossen. Die Auenlandschaft der Valle Maggia ist zwischen Bignasco und Maggia auf einer Länge von etwa 14 km zusammenhängend und weist breite Kiesbänke und natürliche Auenwälder auf (v.a Grauerlenwälder).
Die Auen der Maggia können noch fast ungehindert ihre Wasserdynamik wirken lassen und schaffen andauernd neue Pionierstandorte, wodurch alljährlich ausgedehnte vegetationslose Kiesflächen entstehen. Entlang der Maggia liegen auf sandigen Böden steppenartige
Trockenstandorte, wo unter anderem der Sanddorn wächst.
Der Südosthang der Valle Maggia mit seiner reichhaltigen Kulturlandschaft weist nebst Trocken- und Feuchtwiesen, Hecken, Obstgärten und Weinbergen auch vielfältige Strukturen wie Trockenmauern, Terrassen und Alpsiedlungen auf. Die meisten der ehemalig traditionell bewirtschafteten Kulturen sind jedoch aufgegeben und man findet verbrachende Parzellen in allen Stadien; vielerorts gewinnt der Wald ursprünglich besiedelte Flächen wieder zurück.
Im unteren Hangbereich dominieren kastanienreiche Eichenwaldgesellschaften. Diese werden in den höheren Lagen vom Nadelwald abgelöst. Die obere Waldgrenze liegt bei etwa 1600 m, wobei der Wald an seiner Obergrenze vielerorts stark aufgelockert ist. Im Gipfelbereich bedecken verschiedene Gesellschaften alpiner Rasen auf Silikat die Hänge. Kleinere Dörfer befinden sich entlang des Maggia-Haupttales, abgelegene Bauernhöfe (Maiensässsiedlungen) oder Alpen liegen verteilt an den Hängen.
Der Südosthang der Valle Maggia mit seiner halboffenen Landschaft und dem niederen Wald ist ein geeignetes Bruthabitat für Birkhuhn, Steinhuhn, Wendehals, Neuntöter, Gartenrotschwanz und Steinrötel. Alle diese Arten kommen im IBA in grosser Zahl vor. Einerseits finden wir über der oberen Waldgrenze Brutvögel des eurasisch hoch-montanen
(alpinen) Bioms. Anderseits – aufgrund seiner tiefen und südlichen Lage – beherbergt die Valle Maggia zwei besondere (sub-)mediterrane Brutvogelarten: Blaumerle und Halsbandschnäpper. Auf den Kiesbänken der Maggia brüten Flussregenpfeifer und Flussuferläufer in mehreren Paaren, in trockenen Gebüschen entlang des Flusses
sind Dorngrasmücke und Orpheusspötter als weitere Arten zu erwähnen.
Pressure/threats to key biodiversity
Die traditionelle Kulturlandschaft schuf viele Strukturen wie Hecken, Trockenmauern, kleine Weinberge und Haine. Vielerorts verbuschen diese schwer zu bewirtschaftenden Parzellen und die Vielfalt an Habitaten weicht dem Wald.
In den höheren Lagen findet sich eine weitgehend ungestörte natürliche Landschaft, wogegen
entlang des Flusstales der Maggia ein sehr grosser Erholungsdruck besteht. Im Sommer zieht die Auenlandschaft viele Wanderer und badefreudige Besucher an. Besonders im Frühsommer birgt diese touristische Nutzung die Gefahr von Störungen der Brutvögel.
Das Kieswerk bei Riveo besitzt einen grossen Einfluss auf die sonst mehrheitlich natürliche Wasserdynamik und auf den Geschiebehaushalt der Maggia. Zuflüsse dienen zudem teilweise der Stromgewinnung (Lago del Sambuco, Stausee im Valle di Giumaglio) und führen zeitweise geringe Restwassermengen. Der Schwall-Sunk-Betrieb hat ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Flussbewohner.
BLN-Landschaften: Val Verzasca: teilweise im IBA;
Hochmoore: 1 Objekt: vollständig im IBA;
Auengebiete: Maggia: vollständig im IBA; Saleggio: vollständig im IBA;
Recommended citation
BirdLife International (2024) Important Bird Area factsheet: Maggia valley (Switzerland). Downloaded from
https://datazone.birdlife.org/site/factsheet/maggia-valley-iba-switzerland on 23/12/2024.