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Site description (2008 baseline):
Site location and context
Oberes Genfersee-Ende mit Rhonemündung. Flachwasser, ausgedehnte Landschilfflächen und Auenwälder bilden das Flussdelta. Im Bereich des Deltas zwischen Villeneuve und Le Bouveret sind die Ufer auf einer Länge von 4,5 km weitgehend naturnah.
Die Wassertiefe in der Bucht beträgt, ausser vor der Rhonemündung, meistens über 50 m. Zwei Bereiche sind für brütende Vögel besonders wertvoll: La Mure und Les Saviez: Seeseitig liegt ein unterbrochener Damm, der die dahinterliegende Wasserfläche abgrenzt und den schmalen Schilfstreifen vor weiterer Ufererosion schützt. Im Hinterland liegt ein
ausgedehnter Auenwald mit weitgehend natürlicher Bestockung. Zwei Flosse bieten Brutmöglichkeiten für Flussseeschwalben und Lachmöwen.
Gros Brasset: Ausgedehntes Schilfgebiet mit kleineren Auwaldresten. Die Rhone wurde in zwei Schritten kanalisiert und dadurch die Auenlandschaft von jeglicher Dynamik
abgeschnitten. Die Uferlinie zwischen Vevey und Villeneuve ist durch Blockwurf verbaut. Bahnlinie und Strassen führen zum Teil direkt am Ufer entlang. Die Grenzen des IBAs richten sich einerseits nach dem Wasser- und Zugvogelreservat von internationaler
Bedeutung 2001 – beziehen also die ganze offene Wasserfläche zwischen St-Saphorin und St-Gingolph mit ein – und anderseits nach der Moorlandschaft Nr. 289 Les Grangettes. Auf französischem Seegebiet schliesst das IBA FR 170 «Lac Léman» (partie française) an.
Haubentaucher, Tafel- und Reiherenten erreichen mit ihren Winterbeständen die notwendigen
Kriteriumsgrenzen. Die Entenschwärme suchen vor allem nachts ihre Nahrung in den Uferbereichen zwischen Montreux und Vevey. Hingegen sind die Tagesruheplätze vorwiegend den Grangettes vorgelagert. Da die Wasserfläche im Winter nie zufriert, ist das Gebiet ein wichtiger Rückzugsort bei langen Kälteperioden. Mit 31 verschiedenen Wasservogelarten
gehören die Grangettes zu den artenreichsten Gebieten der Schweiz. Zudem ist das IBA Les Grangettes für durchziehende und überwinternde Kormorane von internationaler Bedeutung.
Das IBA ist ein wichtiger Mauserplatz für verschiedene Entenarten und mit 25 nachgewiesenen Watvogelarten ein besonders wertvoller Limikolenrastplatz. Die Grangettes sind das wichtigste Brutgebiet des Genfersees. So brüten Haubentaucher, Schwarzmilan und Grünspecht in grösserer Zahl. 68 Vogelarten brüten regelmässig und besonders für Pirol, Nachtigall und Rohrsänger ist das Gebiet als Brutplatz bedeutend.
Pressure/threats to key biodiversity
Durch die Kanalisation der Rhone (in den Jahren 1836 und 1851) ist den Grangettes die für Auenlandschaften natürliche Dynamik entzogen worden. Zusätzlich sind in weiten Gebieten Auwälder gerodet und durch Pappelplantagen ersetzt worden; diese Fehlentwicklung wird heute wieder rückgängig gemacht.
Eines der Hauptprobleme der Grangettes besteht in der Zerstörung des Vegetationsgürtels am Seeufer und in der Erosion der Uferlinie. Ursachen dafür sind zahlreiche Freizeitaktivitäten, die Wasserverschmutzung und Baggerungen zur Kiesgewinnung in der Bucht und vor der Rhonemündung. Zum Schutz der Ufervegetation vor stärkerem Wellenschlag wurden 1976 seeseitig Dämme aus grossen Steinblöcken errichtet.
Freizeitbetrieb bewirkt besonders im Sommerhalbjahr grosse Störungen. Zwar sind mehrere Informationstafeln aufgestellt, doch bedarf der Freizeitbetrieb besserer Lenkung. Ein Zeltplatz grenzt bei Villeneuve direkt an die Schutzzone I der WZVV und ein weiterer liegt in der sensiblen Uferzone in der Mitte der Grangettes. Mehrere Privathäuser befinden sich ebenfalls im Uferbereich der Grangettes. Wassersport, Freizeitboote, Angler, Badende und
viele Spaziergänger verursachen beträchtliche Störungen. Ein weiteres Problem ist das Überfliegen des Gebiets durch Flugzeuge und Hängegleiter.
Bereits 1924 entstand in den Grangettes ein Jagdschutzgebiet von 50 Hektaren und 1957 wurde das Gebiet unter kantonalen Schutz gestellt. Seit 1991 geniessen Les Grangettes den Schutz der Wasser- und Zugvogelreservate WZVV und der Moorlandschaften, auch wenn der Vollzug nicht umfassend gewährleistet ist. So genügt die Grösse der Pufferzonen um die Moore nicht und müsste ausgeweitet werden. Die WZVV verbietet die Jagd ganzjährig, wogegen Schifffahrt, Wassersport und Fischerei nur in zwei kleinen Teilgebieten (I) vor dem Schilfgürtel bei der Mündung der Rhone und bei Villeneuve untersagt sind.
BLN-Landschaften: Les Grangettes: vollständig im IBA;
Moorlandschaften: Les Grangettes: vollständig im IBA;
Flachmoore: 5 Objekte: vollständig im IBA;
Auengebiete: Les Grangettes: vollständig im IBA;
Wasservogelreservate WZVV: Les Grangettes: vollständig im IBA;
Ramsar: Les Grangettes: vollständig im IBA;
Seit 2005 ist allerdings eine neue Schutzzone zwischen dem Grand Canal und dem Vieux Rhône in Kraft, in der jegliche menschliche Aktivitäten sowohl auf dem Land wie auch auf dem Wasser verboten sind: Seit 2006 ist diese Zone auf dem Wasser mit Bojen markiert. Die Fondation des Grangettes verwaltet verschiedene Parzellen, die Pro Natura gehören (>45 ha Ried- und Waldland). Mit den Bewirtschaftern wurden Verträge für eine extensivere Wiesennutzung abgeschlossen.
Recommended citation
BirdLife International (2024) Important Bird Area factsheet: Lake Geneva: Grangettes (Switzerland). Downloaded from
https://datazone.birdlife.org/site/factsheet/lake-geneva:-grangettes-iba-switzerland on 23/12/2024.